Man kann das eine tun, ohne das andere zu lassen

Wie jedes Jahr war es auch gestern für mich sehr interessant zu sehen, wie unterschiedlich die Posts zum Valentinstag ausfielen. Fast noch spannender waren dazu die Kommentare/Reaktionen und vereinzelt ein paar Nachrichten an mich bzw. meine Seite hier.

„Einen schönen Valentinstag“ vs. „So´n Scheiß. Ist doch nur Kommerz“

Auf der einen Seite waren da die Herzchen- und Glückwünsche-verteilenden Facebooker und auf der anderen Seite die „Ey-so-ein-Scheiß!-Ist-doch-nur-für-die-Industrie!-Alles-Kommerz“-Bevölkerung.

Zwei sehr unterschiedliche Meinungen, welche beide gut und gerne ihre Daseinsberechtigungen haben dürfen.

Interessant war dabei, dass diejenigen, die Herzchen verteilten, dies auch an Weihnachten oder auch so mal im Laufe des Jahres tun. Jene, die über den gestrigen Tag und dessen Bewandtnis eher meckerten, sind auch die Leute/Seiten, die zusätzlich von Weihnachten, Ostern und Geburtstagen nicht sehr viel halten und alles in einen Pott von Kommerz, „gesellschaftlichen Unsinn“ und allgemeiner Scheinheiligkeit werfen bzw. dies auf ihren entsprechenden Profilen laut kundtun.

Alles in allem war und ist mir dies relativ egal … doch je mehr „Hate-Posts“ ich dazu las, desto mehr wurmte mich etwas.

War es, weil ich bzw. Juno gestern auch auf meinen Social-Media-Kanälen einen schönen Valentinstag wünschten? 

 Meine kleine, weise Juno hat vielleicht Ideen Da
kann ich noch was von ihr lernen, wa!?  

Wir wünschen Euch einen schönen, entspannten und liebevollen Valentinstag  und … vielleicht versucht ihr es ja auch „einfach“ mal, Euch heute selbst ein Küsschen zuzuwerfen oder Euch selbst nett zu zuzwinkern?

 

So halb. Denn es gab Kommentare bzw. Posts, in denen es hieß, dass diejenigen, die gestern einander einen schönen Valentinstag wünschten, sich sonst einen Dreck um andere scheren und dies nur machen, weil es im Trend ist.

„Nee Nora, den Quatsch brauchste Dir nicht als Schuh anziehen!“, dachte ich mir und meine rechte Gehirnhälfte begann zu chillen, während meine linke Gehirnhälfte etwas weiter darüber grübelte …

Ich selbst fühlte mich nicht unbedingt angegriffen – doch ich finde es grundsätzlich schade und auch traurig, wie damit umgegangen wird bzw. wie über andere geurteilt wird, die man häufig so gut wie gar nicht kennt. Mich stört diese Pauschalisierung.

Wenn ich so zurückblicke, dann habe ich auf meinen Online-Profilen schon dreimal schöne Weihnachten gewünscht. Gestern zudem einen schönen Valentinstag. Und ja, ich mache anderen gerne mal eine Freude, in dem ich ihnen was zu Weihnachten oder zum Geburtstag schenke. Ja, ich habe gestern meinem Freund und meinen Kleinen ein „Ich-hab-Dich-lieb!“ zu geworfen, mit ihnen gekuschelt und meinen Freund gedrückt. Auch haben wir gestern gemeinsam etwas tolles gekocht – für alle Interessierten: es gab ne ganz einfache 08/15-Gemüsepfanne 😉

Was sagt das jetzt über mich aus?

Richtig! Nichts!

Denn trotz allem habe ich gestern meine wöchentlichen Mittwochs-Termine wahrgenommen und Abends in Schlumpi-Klamotten vorm PC gesessen und geschrieben. Zwischendurch besuchte ich meinen Freund im anderen Zimmer, wo er den Abend mit seiner zweiten Liebe verbrachte – einem Computerspiel …

Es war nahezu ein Tag wie jeder anderer. Zum Glück nur nahezu, denn ich als grob Desinteressierte von PC-Spielen finde es natürlich toll, wenn ich abends auch mal zusammen mit meinem Partner z.B. einen Film ansehen kann.

All dies, was ich am gestrigen Valentinstag machte, hatte nichts mit dem Valentinstag an sich zu tun – außer dass ich dem Getränke-Verkäufer meines Vertrauens einen schönen Valentinstag wünschte – und ihm damit ein Lächeln ins Gesicht zauberte!

Nur weil es an diesen „Feiertagen“ besonders viele Glückwünsche und Herzchen auf Facebook, Twitter und Co regnet und sich manche Pärchen mit Blumen und Süßigkeiten beschenken, heißt dies nicht, dass all diejenigen einem Trend hinterher jagen.

All diese „Feiertage“ arten in Kommerz aus? – Mag auf manche Menschen bestimmt zutreffen, keine Frage – aber ich kann aufgrund dessen doch nicht alles in einen Pott werfen und alles und jeden deswegen verurteilen! Das ist das gleiche, wie wenn ich behaupte, alle Borderliner ritzen sich. Absoluter Schwachsinn!

Die Blumen, Herzchen etc. sind das eine. Das, was man von außen sieht. Doch welche wahre Liebe zwischen zwei Menschen durch die Lüfte weht, dies kann niemand sehen – nur fühlen.

Wenn man jedoch von vornherein solche Tage als „Tage-für-die-Industrie“ ansieht, dann fühlt man wohl kaum etwas. Würde man es etwa fühlen WOLLEN?

Etwas artet nur in einen gesellschaftlichen Zwang, Trend oder Kommerz aus, wenn ich da mitmache, WEIL es eben der Trend ist.

Ich kann aber auch einfach annehmen, dass dies ein Tag für die Liebenden ist – genauso wie Weihnachten doch im Ursprung das Fest der Liebe ist und es auch für vieles andere besondere Tage gibt … am 10.09. jeden Jahres ist zum Beispiel der Welttag der Suizidprävention und heute, dem 15.02., ist der Welttag für an Krebs erkrankte Kinder.

Es liegt an jedem selbst, ob er den Valentinstag etwas festlicher mit Blumen und Restaurantbesuch begehen möchte oder nicht. Genauso liegt es an jedem selbst, ob er nun gerade heute zum Welt-Kinder-Krebs-Tag einer sozialen Einrichtung Geld spendet oder nicht.

Es geht beides!

Man kann doch das eine tun, ohne das andere zu lassen!?

Für mich und meinen Freund gab es gestern übrigens auch keine Blumen. – Uns hat halt einfach niemand welche geschickt 😉

Hätte es ein Blümchen gegeben, dann hätten wir uns beide sicher darüber gefreut, ohne in einen Kitsch zu verfallen. Wir sind nun seit über acht Jahren zusammen und ja, anfangs gab es mal eine Rose (von ihm als auch von mir) und unsere ersten Jahrestage sind wir auch mal Essen gegangen. Irgendwann hat sich das ausgeschlichen – es war einfach nicht so unser Ding, das an einem bestimmten Tag zu machen. Und die Sache mit den Blumen … nun, wir haben beide nicht so einen grünen Daumen, von daher hat sich das in der Hinsicht auch erledigt.

Andere befreundete Pärchen „feiern“ diese Tage etwas mehr, sind deswegen jedoch keineswegs verkitscht oder oberflächlich.

Es kommt darauf an, was man selbst daraus macht. Wie ehrlich man es meint. Und vor allem, wie die Beziehung außerhalb solcher „Festtage“ gestaltet ist …

Was ist Deine Meinung? Findest Du es albern oder bist Du der romantische Typ, der Valentinstage und Jahrestage mit dem Partner besonders verbringt? Ich freue mich auf einen Kommentar von Dir!

Bildquelle: pixabay

Und nun?

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Erfahrungen & Bewertungen zu Nora Fieling

2 Kommentare zu „Man kann das eine tun, ohne das andere zu lassen“

  1. Hallo Nora Fieling(ich wusste früher gar nicht, dass das nur ein Pseudonym ist)

    Für mich zählt der Valentinstag nichts, aber jeder wie er will. Übrigens, am gleichen Tag war auch Aschermittwoch gestern.
    Wem es hilft, der soll sich an diesen Anlässen ruhig ausleben.

    MfG

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