Jetzt ist unser 2016 schon sieben Tage alt. Für viele ist der Jahreswechsel nichts besonderes … ein Tag, eine Nacht, wie jede andere auch … ein Tag, eine Nacht unter vielen. Es fängt halt ein neues Jahr an und alles geht weiter wie gehabt.
Man sagt, jeder Tag kann ein Neuanfang sein und so ist es für mich auch mit dem Jahreswechsel: Es soll nicht alles so weitergehen, wie es war, manches möchte ich verändert haben … andere Dinge möchte ich weiter bestehend wissen, während ich doch weiß, dass alles in der Zeit einer Veränderung unterliegt!
Die Frage ist: „Wie möchte ich leben!?“
Mit hinein fällt auch die Frage, lebe ich schon oder existiere und funktioniere ich nur? Was erwarte ich von meinem Leben? Gefällt es mir? Was kann, möchte oder muss ich ändern? Was muss ich akzeptieren lernen?
Der Neujahrstag kann ein Tag sein, der bewusst zur Veränderung aufruft. Wie oft schiebt man nicht Veränderungen und Entscheidungen vor sich her – weil sie unangenehm sind oder weil man sich nicht traut?
Doch, wann, wenn nicht jetzt? Und wer, wenn nicht Du? (J.F. Kennedy)
Für mich ist der Jahreswechsel vielleicht auch deshalb immer besonders, weil für mich nicht nur ein neues Kalender- sondern auch ein neues Lebensjahr beginnt. Es ist im kleinen, nur für mich im Inneren besonders – dieser Moment, wenn die Leute den Countdown zählen und strahlende Zauberfunken in der Luft schwirren und den Neubeginn feiern.
In dem Moment sage ich erneut „Ja“ zu meinem Leben. – Ein neues Level beginnt.
Während ich in den letzten Jahren oft eine Abneigung gegen ein neues Jahr hatte, in welchen ich zudem öfter dachte, ich möchte nicht nur kein neues Jahr, sondern auch keinen weiteren Tag mehr erleben – so sage ich jetzt und heute mit mehr Mut, Zuversicht und Hoffnung „Ja“ zum neuen Jahr.
Das liegt wohl auch daran, dass 2015 sich so einiges bewegt und verändert hat – ich habe mich im vergangenen Jahr bewegt und verändert!
Es sind auch hier nicht die großen, lauten Dinge … sondern kostbare Kleinigkeiten!
Ich kann für mich sagen, dass ich in vielen Dingen mehr zu mir stehen kann – ich erzähle z.B. hier auf dem Blog von mir, meinen Gefühlen … ich erzähle in meinen zwei Selbsthilfegruppen von mir und dem was ich denke und fühle … und ich habe vergangenes Jahr endlich eine Psychotherapeutin gefunden, die mich in meinem Leben berät!
Auch wenn ich in meinen eigentlichen großen Therapiezielen noch nicht sehr bemerkenswerte Fortschritte verzeichnen konnte … allzu oft zerbreche ich noch in mir wie eine heruntergefallene Glaskugel … so merke ich, wie ich lerne, mehr zu mir selbst zu stehen.
Im Gespräch mit meiner Therapeutin erkenne ich sehr oft, dass es zwar sehr schwer ist, meine intensiven Gefühle auszuhalten, doch ich bin okay.
Ich bin nicht falsch, nur weil ich so fühle!
Vielmehr kommt dies noch in meinen Selbsthilfegruppen für Depressionen und Ängste zum Ausdruck – dort bin ich nicht alleine mit mir. Andere erkennen sich in meinen Erzählungen wieder oder aber ich kann von den anderen Parallelen zu mir ziehen.
Bei den Treffen sage ich fast jedes Mal meinen Namen und benenne kurz, worunter ich leide. Ich gebe etwas so Intimes von mir preis – und werde dafür weder verurteilt noch ausgelacht. Ich bin dort nicht mit mir allein.
Und das ist einer der wichtigen Punkte, was ich 2015 gelernt habe – zu mir zu stehen ohne mich verstecken zu müssen. Zu mir zu stehen und dennoch nicht weniger wert zu sein als andere. Zu mir zu stehen und dennoch zu sagen, es ist voll okay wie ich bin – ich bin okay!
Auch wenn ich es noch nicht 100 %ig so fühle, so ist dieses Denken ein wichtiger Anfang – frei nach dem Motto, dass die Farben Deiner Gedanken Deine Seele färben!
Diese Erfahrungen nehme ich nun bewusst mit nach 2016. Ich möchte weiter an mir arbeiten, mehr zu mir finden – mehr mein Leben leben!
Das bedeutet vor allem, dass ich weiter meine Grenzen ausbauen und diese verteidigen werde. Ich möchte zu mir stehen, frei „Ja“ und „Nein“ sagen, ohne mich hinterher schlecht zu fühlen oder rechtfertigen zu müssen.
Ich darf ich sein – mit meinen Wünschen und meinen Fehlern! – Und das werde ich!
Natürlich habe ich auch Angst davor … ich bin total aufgeregt, da dieses zu-sich-selbst-stehen auch Konfliktpotential mit sich bringt. Ich habe auch Angst vor den anderen Dingen, die nun auf mich zukommen – wie beispielsweise meine berufliche Reha, die mir hoffentlich bald genehmigt wird!
Ich habe total viele Zukunftsängste, die aus verschiedensten kleinen Löchern in meinem Kopf hervor gekrochen kommen … aber ich möchte mich von diesen nicht mehr unterkriegen lassen!
Und so werde ich weiterkämpfen … gegen meine Ängste, meine Selbstzweifel, meine Depressionen … für mich, meine Träume und mein Leben!
So wünsche ich Dir als auch mir für das neue Jahr, dass wir weiter an uns arbeiten und wachsen. Dass wir uns trauen, uns den bevorstehenden Herausforderungen zu stellen!
Und dass wir ganz viele kleine Herzensmomente sammeln, die uns erfreuen und uns am Leben erhalten!