
Dies ist eine sehr kurze Autobiografie, ein Text der amerikanischen Sängerin und Autorin Portia Nelson, welchen ich vor ein paar Jahren kennen lernte und welche mich ganz schön lange beschäftigte …
Autobiografie in fünf Kapiteln
1. Kapitel
Ich gehe die Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Ich falle hinein.
Ich bin verloren … Ich bin ohne Hoffnung.
Es ist nicht meine Schuld.
Es dauert endlos, wieder herauszukommen.
2. Kapitel
Ich gehe dieselbe Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Ich tue so, als sähe ich es nicht.
Ich falle wieder hinein.
Ich kann nicht glauben, schon wieder am gleichen Ort zu sein.
Aber es ist nicht meine Schuld.
Immer noch dauert es sehr lange, herauszukommen.
3. Kapitel
Ich gehe dieselbe Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Ich sehe es.
Ich falle immer noch hinein … aus Gewohnheit.
Meine Augen sind offen.
Ich weiß, wo ich bin.
Ich weiß, dass ich das selbst zu verantworten habe.
Ich komme sofort heraus.
4. Kapitel
Ich gehe dieselbe Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Ich gehe darum herum.
5. Kapitel
Ich gehe eine andere Straße.
© Portia Nelson
Wie oft fiel ich in immer wieder das gleiche Loch, obwohl ich dieses kannte? Hat mich etwas dahin gezogen? Was? Bin ich dafür verantwortlich, wenn ich in das Loch falle?
Was ist oder war so schwer daran, an dem Loch vorbei zu gehen? Woher kam die Angst vor dem Loch? Woher rührte die Angst, eine andere Straße entlang zugehen?
Was denkst Du zu oder über diesen Text?