
Neulich schrieb mich eine Leserin an und teilte einen „Erkenntnis-Moment“ mit mir, den sie unlängst nach ihrer Therapie-Stunde hatte. Da er für sie sehr hilfreich war bzw. ist, dachte sie, dass es auch für andere ein unterstützender Gedanke sein könnte. Und so entstand der nachfolgende Gastbeitrag dieser jungen Frau, die ihren Geistesblitz anonym auch mit Dir teilen mag:
Geistesblitz – Krankheitserkenntnis
(Ein Auszug aus dem Therapie-Tagebuch von anonyma)
Ich bin lebensgefährlich erkrankt, denn mein Leben ist bedroht.
Bedroht von einer heimtückischen Krankheit namens „Depression“.
All die Jahre wollte ich diese Erkrankung nicht wahrhaben,
man sieht sie nicht und die Symptome selbst zu diagnostizieren geht nicht,
denn ich bin keine Ärztin.
Trotzdem spüre ich, dass mein Leben bedroht ist
– von mir selbst –
denn ich möchte mein Leben beenden.
Ja, ich bin suizidgefährdet.
Doch wenn ich lebensbedrohlich krank bin,
warum rechtfertige ich mich und versuche,
krampfhaft zu funktionieren?
Weil ich meine Krankheit nicht akzeptiere!
Erst als eigentlich alles schon zu spät ist,
als andere Menschen Symptome bemerkten,
war ich bereit, einen Arzt aufzusuchen.
Aber wie soll ich mir helfen lassen, wenn ich denke,
nicht krank zu sein?
Oder zu denken, so bin ich eben?
Deswegen muss ich diese Krankheit verstehen,
bildhaft machen,
akzeptieren …
Daher die Metapher zu einem Aneurysma!
Wie ein Aneurysma, ist die Depression eine tickende Zeitbombe,
die das Leben gefährdet und es bedarf Hilfe von einem Fach-Team.
Um dieses Aneurysma zu entfernen, behandeln oder gar heilen zu können,
muss man sich untersuchen lassen
– auch wenn es unangenehm ist.
Daher geht man zu Ärzten, lässt sich von Freunden und Familie unterstützen,
und darf während der Behandlung keine belastende Anstrengungen unternehmen.
Man muss aufmerksam sein und auf sich acht geben.
Wenn es zu schlimm wird, sucht man sich Fach-Hilfe,
denn Freunde und Co. haben kein MRT oder die Ausbildung dazu.
Aber sie können Deine Hand halten und bei Dir sein.
Man lässt sich helfen,
nimmt Medikamente,
arbeitet mit bei der Genesung
und versucht diese Krankheit zu kurieren.
Wenn ich meine Depression nicht behandel,
als würde sie wie ein Aneurysma mein Leben bedrohen,
platzt es irgendwann …
… und keiner weiß, was los war …
~ anonyme Verfasserin
Wie denkst Du über Deine Depression oder Angst (…)? Könntest Du sie ebenfalls mit einem Aneurysma vergleichen? Oder nutzt Du andere sprachliche Bilder – für Dich oder auch zur Erklärung für Deine Angehörigen?