„Dir ging es doch gut!?“, schreie ich mich selbst vorwurfsvoll an, „Was ist denn jetzt schon wieder passiert?“ … „Hrmpf.“, antwortet mein Kopf voller leerer Gedanken.
Ich weiß und fühle Nichts. Außer Angst.
Ende August diesen Jahres wurde ich aus der medizinischen Reha entlassen. Und mir ging es soweit gut. Trotz einer schweren, jedoch kurzen Krise während dieser Zeit, welche ich unter „Glaube ich das, was ich denke“ beschrieb, ging es mir bei der Entlassung relativ gut. Ich war ziemlich frei von meiner depressiven Symptomatik und hatte „nur“ mit meinen Angstzuständen zu tun.
Diese Angstzustände hielten in den Wochen danach an. Für mich aus unerklärlichen Gründen.
Als ich vergangenen Montag in Vorbereitung für die berufliche Reha eine erweiterte Berufsfindung und Arbeitserprobung (EBA-Maßnahme) begann, verstärkte sich die Angstsymptomatik extrem. Ich wachte mit Herzklopfen auf und hatte meine erste Panikattacke früh morgens in der S-Bahn. Im Berufstrainingszentrum saß ich mit knapp 20 anderen Menschen zusammen und schlitterte von einer Panikattacke in die nächste.
Und schon bald scheiterte ich an den kleinsten Herausforderungen – ich konnte nicht alleine einkaufen gehen, konnte Nachts kaum schlafen und fühlte mich durch die ganzen Panikattacken nur noch erschöpft. Mein Tinnitus, den ich seit einem Jahr habe und welcher in den letzten Monaten ein bisschen nachließ, verstärkte sich, zudem war/bin ich mit dem Selbstverletzungsdruck konfrontiert, dem ich bis dato jedoch standhalten konnte.
Während ich mich anfangs fragte, wie ich nur die 6 Wochen in der Massnahme durchhalten sollte, wusste ich bald nicht mehr, wie ich die nächste Stunde schaffen sollte.
Und schon war ich drin in dem Gedankenstrudel – wie soll ich das mit meinem Leben nur schaffen?
Hatte ich mir vor ein paar Monaten nach der Krise meine innere Wohnung neu eingerichtet – liebevoll mit Hoffnungen, Träumen und Zielen – fühle ich mich nun ausgeraubt. In mir ist es leer.
Das einzige was rumwütet, ist die verdammte Angst. Und mit ihr die Depression.
Von einen auf den anderen Moment habe ich keine Kraft mehr für diese Kämpfe, stelle alles in Frage, versinke in meinem Kopfchaos, verharre in dieser Gefühlsleere, sehe meine Träume nicht mehr, spüre meine Hoffnung nicht mehr, bin in mir alleine und fremd, zweifel all das an was ich habe und was ich bin, weiß nicht was ich will, wofür ich leben möchte, wie ich leben kann und warum …
Und damit sitze ich jetzt hier vor dem Rechner.
Für heute habe ich einen Termin abgesagt, auf den ich mich sehr freute, jedoch nicht wahrnehmen kann. Zu sehr ist da die Angst – das Herzrasen, die Übelkeit, die Schwindelgefühle, die Schwere, die Tränen, das Nichts …
In dem Gefängnis von Angst und Depression stecke ich nun mal wieder fest.
Es gibt jetzt keine lustige Pointe … abwarten und aushalten ist erneut meine Strategie.
Aktiviere Fluchtversuch 13.579 …
4 Kommentare zu „Angst macht depressiv“
Liebe Nora! Fühl dich und dein inneres Kind in den Arm genommen von mir! Pass auf euch zwei auf und denke nur Schritt für Schritt. Ganz liebe Grüße, Frauke
Ach, Nora, einfach Angebot, dich in den Arm zu nehmen. So eine Scheiße. Soviele liebe Energiegrüße wie Sterne am Himmel leuchten!
((()))
Ich kenne das auch. Durch ein unverarbeitetes Trauma begannen bei mir die Angstzuständen. Erst „kleine“ Ängste, die sich durch Vermeidung der Situation aushalten ließen. Dann immer mehr, bis ich tagsüber in meiner eigenen Wohnung Todesangst hatte. Ich wurde dann auf Tabletten eingestellt, machte Therapie. Das ist jetzt zehn Jahre her und seit kurzem: wieder Tabletten, warten auf neuen Therapieplatz…
Angst isoliert, weil kein „Nichtbetroffener“ das versteht.
„Wie, du kannst nicht kommen weil du Zug fahren/Auto/Bus/vor die Tür müsstest?! Was soll denn daran schlimm sein?!“
Ich verstehe dich und wünsche dir alles Gute!!
((()))
Ich kenne das auch. Durch ein unverarbeitetes Trauma begannen bei mir die Angstzuständen. Erst „kleine“ Ängste, die sich durch Vermeidung der Situation aushalten ließen. Dann immer mehr, bis ich tagsüber in meiner eigenen Wohnung Todesangst hatte. Ich wurde dann auf Tabletten eingestellt, machte Therapie. Das ist jetzt zehn Jahre her und seit kurzem: wieder Tabletten, warten auf neuen Therapieplatz…
Angst isoliert, weil kein „Nichtbetroffener“ das versteht.
„Wie, du kannst nicht kommen weil du Zug fahren/Auto/Bus/vor die Tür müsstest?! Was soll denn daran schlimm sein?!“
Ich verstehe dich und wünsche dir alles Gute!!