Innere Leere, Derealisation, Depersonalisation, Umgang mit schwierigen (Nicht-)Gefühlen – manchmal ist es auch für mich zum Haare raufen. Natürlich. Nachfolgend habe ich einige meiner Selbsthilfe-Methoden beschrieben. Es ist nichts, was man verallgemeinern kann und selbstverständlich ersetzen solche Methoden nie eine fachärztliche oder therapeutische Konsultation. Es sind eben „nur“ Selbsthilfe-Strategien, die ergänzend zur Psychotherapie angewandt werden können. Und vielleicht ist hier etwas dabei, was auch Dich anspricht und was Du mal ausprobieren möchtest, um einen besseren bzw. gesünderen Zugang zu Deinen Gefühlen zu finden.
Haustiere – meine Therapeuten auf vier Pfoten
Es war Amir (eines unserer ersten Frettchen), der nach einem Besuch bei der Ärztin bei mir auf dem Arm lag, schlief und ich ihm zuredete: Wie toll er die Untersuchung hat über sich ergehen lassen, dass ich ihn lieb hab und das es okay war, dass er während der Untersuchung versucht hat, nach mir zu schnappen (beißen).
Es war auch Amir, der in meinem Arm lag, während ich auf dem Flurboden saß und aus meinem Weinkrampf nicht mehr rauskam. Es war April, die Zeit, in der ich aufgrund div. Todesfälle eh schon vulnerabler bin, zudem wussten wir zu dem Zeitpunkt schon, dass infolge seiner Herzerkrankung nicht mehr lange leben wird.
Dies sind zwei Beispiele, wo ich über die Kleinen einen Zugang zu mir und meinen Gefühlen fand. Und nicht nur zu schwierigen – sie rufen vor allem angenehme Gefühle in mir hervor.
Doch es sind Gefühle wie Trauer und Wut, die noch oft in mir „festklemmen“.
Arbeit mit dem Inneren Kind
Mein Psychiater meinte vor ein paar Jahren während einer depressiven Krise mal zu mir, dass ich mir ruhig abends mal eine heiße Schokolade machen soll – oder eben irgendwas, was das Innere Kind haben mag. Damals konnte ich noch gar nicht so viel mit dem „Inneren Kind“ anfangen. Und heiße Schokolade mochte ich auch nie, aber das nur so am Rande – seinen Wink hatte ich verstanden. Aber wie umsetzen?
Auch hier waren mir meine Tiere eine Unterstützung – auch wenn ich dies erst wesentlich später gemerkt habe, dass ich in der Beschäftigung mit ihnen ganz viel für mich und die Kleine tue.
In der Therapie als auch für mich alleine suche ich in den Kontakt mit der Kleenen – an und für sich lernen wir uns auf div. Ebenen erst noch kennen. Und vieles von dem fehlenden Zugang zu meinen Gefühlen hat damit zu tun, dass ich sie (unbewusst) vor etwas beschützen möchte.
Ich schreibe, was ich denke, damit ich lese, was ich fühle.
Sommer 2015 war ich das zweite Mal in einer Tagesklinik und mit mir wurde da ein diagnostisches Interview geführt, wo es um ein bestimmtes traumatisches Erlebnis ging (auf das ich hier jetzt jedoch nicht eingehen möchte). Danach spürte ich es deutlich – mir war schwindelig, ich hatte Hitzewallungen, konnte nicht „klar denken“ und fühlte mich wie angetrunken. Dieser Zustand hielt gut zwei Tage an und erst später erfuhr ich, dass man das Derealisiation, eine Form der Dissoziation, nennt.
Da wusste ich jedoch noch nicht, dass es mit diesem besagten Erlebnis zu tun hatte. Man empfahl mir, eine Art Rekonstruktion der vergangenen Tage zu machen. Also schrieb ich … alles was ich erlebte, meine Gedanken und Gefühle – und irgendwann kam ich zu dem Punkt, dass ich verstand, was der Auslöser dieses Zustandes war. – Dies zu verstehen war ein wesentlicher Anfang.
Und oft kam ich über dieses Verstehen zu einem Gefühl.
Akzeptanz & Meta-Akzeptanz
„Das (Nicht-)Gefühl möchte ich nicht, gibt´s nix anderes?“ – Kennste sicherlich … Ich hab viele meiner Gefühle verdrängt und kann das auch heute noch „recht gut“. Macht nur meistens die Sache schlimmer. Ebenso geht es mir mit Leere oder derealisierenden Zuständen. Verdrängen hat mich nie weiter gebracht, den Zustand zu akzeptieren indes schon.
Akzeptanz bedeutet NICHT, das (Nicht-)Gefühl oder den Zustand toll finden oder resignieren zu müssen. Es bedeutet lediglich, den Zustand (…) so anzunehmen, wie er ist. Ohne Bewertung.
In der DBT (Dialektisch Behaviorale Therapie) wird von Radikaler Akzeptanz gesprochen. Mir persönlich fällt das oft schwer – und da hilft mir dann die Meta-Akzeptanz: Ich akzeptiere, dass ich den Zustand oder das Gefühl gerade nicht akzeptieren kann oder möchte.
Hierbei helfen mir angeleitete Übungen. Und diese möchte ich gerne auch Dir näher vorstellen. Daher wird es an jedem dritten Mittwoch im Monat via Zoom (Video-Telefonie) abends 19-20:30Uhr ein Treffen geben. Via Zoom ist es ein geschlossener Rahmen, der auch einen vertraulichen Raum für Austausch bietet.
Damit spreche ich nicht nur Betroffene an, sondern auch Angehörige und allgemein Interessierte, die die Methoden zur Abgrenzung, Akzeptanz oder Umgang mit schwierigen Gefühlen präventiv für sich verwenden können.
Die von mir vorgestellten Übungen/Methoden habe ich aus meiner persönlichen Therapie-Erfahrung, aus der Fortbildung als Resilienztrainerin oder dem Ausprobieren div. Selbsthilfe-Strategien.
Für dieses Vorhaben habe ich mein Steady-Projekt ins Leben gerufen – ein Abo-Modell, wo Du je nach Paket entsprechende Extras erhältst – seien es die eben genannten monatlichen Austauschrunden via Zoom, monatlich Wallpapern für Dein Handy mit Frettchenbildern und Du wirst in meiner Hall of Fieling erwähnt/verlinkt bzw. einmal im Monat in einem Post auf meinen Social-Media-Kanälen (Instagram, Facebook) vorgestellt. Und dann gibt es für manche noch ein Willkommenspäckchen, welches mein Buch „Depression – und jetzt?“, mein Postkarten-Set und eine #TeamFieling-Tasse enthält.
Also, schau doch gerne mal vorbei: steadyhq.com/de/nora-fieling
Neben dem, was Du erhältst, ist es auch eine Möglichkeit, mich in meinem Tun hier zu unterstützen.
Musik oder Filme, die Gefühle in mir wecken
Bei Liebeskummer schauen sich die Leute in Filmen oftmals herzschmerzende Schnulzen an. Ich höre in Zeiten von Trauer oftmals bewusst traurige Musik. Und wenn ich merke, in mir klemmt immer noch die Trauer, dann gucke ich manchmal bewusst traurige Filme oder Dokumentationen.
Früher war das für mein damaliges Umfeld nicht nachvollziehbar – wenn ich schon depressiv war, wieso höre ich dann noch so traurige Musik? – Weil es zu meinem Inneren passte. Weil Musik (…) das ausdrückte, wo mir die Worte fehlten und weil es es mir dabei half, einen Zugang zu mir zu finden.
„Mir ist nicht nach Lachen zumute.“, ist so ein Spruch, wenn uns jemand nahezu zwanghaft zum Lachen bringen möchte.
Manchmal möchte man Weinen – und das ist wichtig.
Zum Thema Musik bei Depression gibt es demnächst noch Extra-Beiträge.
Skills, die sich auf das Außen oder den Tastsinn beziehen
In einem Zustand der Derealisation oder Depersonalisation konnte ich mit körperbezogenen Achtsamkeitsübungen, wie etwa Atemübungen, PMR oder auch Meditationen überhaupt nichts anfangen. Dies hat bei mir die ganze Sache noch viel mehr verschlimmert. (Kann bei Dir natürlich anders sein!)
Skills, die auf das Außen bezogen sind:
- iß etwas Scharfes (Chilli-Schote, Senf …)
- gehe eiskalt duschen (nicht heiß!!!)
- spritze Dir kaltes (!) Wasser ins Gesicht
- schnippse Gummibänder am Handgelenk
- fühle am Igelball
- nutze Amola-Riechstäbchen
- laufe mit Kieselsteinen in den Schuhen
- nutze eine Wärmecreme
All das sind Selbsthilfe-Tipps, sie ersetzen – wie anfangs beschriebe – keine Therapie oder ärztliche Konsultation!
Was hilft Dir? Ich freue mich über einen Kommentar von Dir.