„Du musst einfach mal Sport machen, dann kommste raus aus der Depression!“ – Ich denke, die meisten von uns haben das schon zu hören bekommen. Doch einerseits lässt sich Hilfe nicht pauschalisieren, andererseits ist in einer Depression oft nichts „einfach“. Ich selbst kenne die agitierte Form (wo ich nicht antriebslos, aber in Gedanken sehr depressiv war) und auch die „typische“ Depression, wo ich „froh“ war, wenn ich es denn irgendwann mal irgendwie aus dem Bett geschafft habe. Das war schon voll viel Bewegung, während ich das Gefühl hatte, in einem mit Tonnen beschwerten und zu engen Neoprenanzug zu stecken …
„Energie für Sport“ und Depression glich für mich einem Oxymoron
Die Kraft zu Sport hatte ich nicht. Auch nicht zu einem f*cking Spaziergang. Und das ist okay. Das muss okay sein.
Mein Psychiater hat mich oft bestärkt, mehr auf mein Bauchgefühl zu hören und das zu machen, wonach mir ist – und wenn das nun ein Verkriechen ist, dann ist es eben so. Wichtig ist hierbei, sich ehrlich zu reflektieren: Tut es mir gerade gut oder füttere ich damit die Depression? Manchmal ist dies auch eine Gratwanderung.
Was mich hierbei jedoch am meisten stört, dass es von manchen Menschen sogar als Ersatz für eine Psychotherapie angepriesen wird. Das ist fatal! Depressionen uä. haben oft verschiedene Ursachen, meist sind schwierige psychosoziale Erfahrungen dabei – und diese (inneren) Konflikte können wir nicht mit Ball spielen lösen.
Wem Sport ergänzend oder unterstützend gut tut, soll es machen. Ich wünsche mir nur Akzeptanz dafür, dass es eben weniger sportaffine Menschen gibt oder eben jene, die andere Selbsthilfe-Strategien bevorzugen.
Sich mit anderen Selbsthilfe-Methoden auseinander zusetzen ist wichtig – denn was machst Du, wenn es nachts um drei ist und Du gerade keine Möglichkeit hast, draußen Joggen zu gehen. Oder wenn Du gerade irgendwo anders bist und keine Yoga-Matte oder Hanteln (…) zur Hand hast?
Was hast Du als Alternative zur Sport, wenn es Dir psychisch schlecht geht und Du aber aufgrund körperlicher Gesundheit nicht in der Lage dazu bist, Sport zu machen?
Ich möchte Sport keineswegs schlecht reden, es ist super, wenn dies Menschen unterstützt und hilft. Zugleich ist es wichtig, dass wir eben auch Alternativen in Betracht ziehen bzw. unser Repertoire an Selbsthilfe-Methoden erweitern.
Und dafür hab ich mal was vorbereitet:
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Selbsthilfe ist 1. Hilfe für Dich selbst – das ist Dein Werkzeug, wie Du Dich selbst in einer schwierigen Situation, mit unangenehmen Gefühlen oder in einer Krise unterstützen kannst. Das bedeutet NICHT, dass Du jetzt keine Therapie oder ärztliche Hilfe mehr brauchst. Das kann pauschal ja keiner sagen, ist auch nicht Sinn und Zweck von Selbsthilfe – sondern, es geht darum, dass Du Dir selbst erstmal helfen kannst.
Und sich selbst zu helfen kann auch bedeuten, (fachliche) Unterstützung anzunehmen. Doch wie körperlichen Beschwerden kann es eben sein, dass es manchmal reicht, sich selbst einen stützenden Verband zu machen oder aber eben damit zu einem Arzt oder einer Ärztin zu gehen.
Wenn Du Dich intensiv mit Selbsthilfe auseinander setzen und noch mehr dazu lernen magst, dann schau Dir doch mal mein ANKER-Training an. Der nächste Kurs startet mit meiner Freundin und Kollegin Jacqueline Pitro am Mi, 25.01.2023 via Zoom: Zum ANKER-Training
Hier geht es nicht um pauschale Antworten, sondern um ein großes Buffet an ganz verschiedenen Selbsthilfe-Methoden.
Denn jeder Mensch sollte seine individuelle Selbsthilfe-Methode finden und nutzen dürfen.
Und was das Thema „Sport“ betrifft … Nun, da wurde ich neulich gefragt, ob ich mal Lust habe, mit ins Sport-Studio zu kommen. Aber solange dort keine Hüpfburg steht, finde ich das Konzept nicht sonderlich überzeugend …
Was ist Deine Meinung und Erfahrung zu dem Ganzen – Sport, Hüpfeburg und individuellen Selbsthilfe-Strategien? Schreib es mir doch mal in einen Kommentar.