„Wir müssen reden – über die Seele!“, so steht es in der Philosophie von SOUL LALA. Dies ist ein Projekt, welches sich an Jugendliche und junge Erwachsene richtet, um mit ihnen darüber zu sprechen, wie es der Seele geht, was sie fit hält und was sie in Krisen fallen lässt.
Eine deren Projektmitarbeiterinnen ist Anja, mit der ich mich im November 2019 in Berlin getroffen habe – um über die Seele, Krisen und dem zu sprechen, was ich aus diesen gewonnen habe oder wie ich jetzt damit umgehen gelernt habe. Die schwierigste Frage war, was ich aus meinen Krisen für eine Superkraft gewonnen habe, die ich jetzt einsetzen kann 🤔 Was ich darauf geantwortet habe? Nun, dass liest Du in dem nachfolgenden Interview:
Von der Seele reden – im Interview mit SOUL LALA
Wir verfolgen Noras Instagram-Account schon seit einigen Monaten und schätzen den Mix aus Information, privaten Einblicken und humorvoll-empowernden Sprüchen. „Nur Nullen haben keine Ecken und Kanten“ war ein Spruch, an dem Anja von SOUL LALA hängen geblieben ist. Sie hat Nora in Berlin getroffen und ist beim gemeinsamen Essen in einem veganen Asia-Restaurant in Berlin mit ihr ins Gespräch gekommen.
Anja: Wie sah Dein Genesungsweg aus?
Nora: Das war ein längerer Weg. Ich bin seit meiner Kindheit erkrankt, hatte depressive Züge entwickelt und selbstverletztendes Verhalten gezeigt. Ich schlug mir absichtlich auf die Knochen, um mir blaue Flecken zuzufügen oder kratzte Wunden auf. In der Kindheit konnte ich dieses Verhalten noch als Unfälle tarnen. Als ich 18 Jahre alt wurde, fing ich an mich zu ritzen. Ein Jahr später entdeckte meine Hausärztin bei einer Routineuntersuchung diese Narben und ich bekam Zugang zum fachlichen Hilfesystem.
Bis dahin hatte ich noch einen relativ gradlinigen Lebenslauf. Erst Schule, dann Ausbildung und dann habe ich noch versucht das Abitur nachzuholen. Da musste ich dann aber eine Zäsur machen, da ich immer wieder Panikattacken hatte und depressiv war. Das Abitur habe ich dann abgebrochen, erhielt immerhin das Fachabitur und beschloss, ein freiwilliges soziales Jahr zu absolvieren. Nach dem FSJ zog es mich nach Berlin, um soziale Arbeit zu studieren. Nach dem vierten Semester, einem Praxissemester, kam der totale Zusammenbruch. Ich hatte so starke Panikattacken, dass ich die Wohnung nicht verlassen konnte. Das war der Punkt, an dem ich gemerkt habe, dass es so nicht weiter geht. Da habe ich mich selbst in die Psychiatrie eingewiesen.
Ab da sind die richtigen Lücken im Lebenslauf entstanden. Ich habe mich exmatrikuliert, war in der Tagesklinik, dann war ich arbeitslos, dann wieder arbeitsunfähig. Ich dachte, ich muss ja irgendwas machen und habe in einem Call Center gearbeitet, um zum „normalen“ Teil der Gesellschaft zu gehören. Der letzte Aufenthalt in der Tagesklinik hat mir schließlich den Schubser in die richtige Richtung gegeben.
Mit der Therapeutin dort kam ich an die eigentlichen Ursachen meiner Erkrankung. Sie riet mir, eine Selbsthilfegruppe aufzusuchen. Da war ich erst mal alles andere als begeistert und dachte erst, dass mir das nicht helfen wird. Da ich nichts zu verlieren hatte, beschloss ich, die Gruppe fünfmal zu besuchen, um erst dann zu entscheiden, ob ich weiterhin hingehe oder eben nicht.
Mittlerweile arbeite ich im Bereich der Selbsthilfe, denn es kam alles ganz anders. Mit der Therapeutin, der Selbsthilfegruppe und dem Blog, den ich einige Monate später begann zu schreiben, begann mein eigentlicher Recovery-Weg.
Kannst Du uns mehr erzählen über das, was Recovery für Dich ausmacht?
Mit zu diesem Weg gehören neben der therapeutischen und psychiatrischen Unterstützung meine Haustiere, manche Freund*innen, mein Partner und seine Familie. In den Selbsthilfegruppen durfte ich erfahren, dass ich obwohl ich so viele Jahre beruflich nichts gemacht hatte, dort andere Menschen gerade aufgrund meiner Erfahrungen mit vielen Krisen und der psychischen Erkrankung unterstützen konnte. Mein Erfahrungswissen bekam einen Mehrwert. Dadurch konnte ich meine Krankheitssymptome und mich besser akzeptieren. Das alles hat mich so ermutigt, dass ich ehrenamtlich tätig wurde.
Ein Ehrenamt, welches ich bis heute innehabe [Anmerkung Mai 2020: inzwischen habe ich dieses Ehrenamt beendet], ist die Gastgeberinnenschaft für den Offenen Treff für Angst und Depression in der KIS Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe in Pankow. Das ist eine offene Gruppe, zu der die Leute kommen können, um sich über das Wesen von Selbsthilfegruppen zu informieren und das ganz unverbindlich mal auszuprobieren.
Außerdem war ich zirka zwei Jahre Mail-Beraterin bei der Deutschen Depressionssliga. Das ist die erste Betroffenenorganisation hier in Deutschland. Im Laufe dieser Zeit kam der Gedanke, die EX-IN-Ausbildung zu machen. Bevor ich diese Ausbildung beginnen konnte, gab es einige Hürden zu überwinden. Einige Sozialarbeiter*innen und Ärztepersonal in Kliniken meinten zu mir: „Psychisch Kranke gehören nicht in soziale Berufe und sollten erst recht nicht mit anderen psychisch Kranken zusammenarbeiten.“ Der Plan, die EX-IN-Ausbildung über die berufliche Reha zu machen und dadurch finanzieren zu können, fiel so erstmal ins Wasser. Natürlich ist das erst mal Gegenwind.
Das kann ich mir vorstellen, dass das erstmal frustrierend war, an solch banalen Dingen wie der Bürokratie aufgehalten zu werden. Wie hast Du es doch noch geschafft, die Ausbildung machen zu können?
Ich habe einen tollen Psychiater und hatte eine sehr kompetente Psychotherapeutin, die mich weiter ermutigt haben, meinen Weg zu gehen und letzten Endes habe ich mir die EX-IN-Ausbildung selbst finanziert. Einige Monate später gab es eine freie Stelle in der KIS in Pankow, die eigentlich für eine Sozialarbeiter*in ausgeschrieben war. Das Team meinte aber, dass ich mich bewerben und es versuchen soll. Ich habe mich beworben, quasi als EX-IN‘lerin in Ausbildung und es hat geklappt.
Im Rahmen der Peer-Beratung konnte ich mit meiner Erfahrung andere Menschen in Krisen, mit Depressionen, Angst- oder Borderlinestörung beraten, in Selbsthilfegruppen oder andere Stellen vermitteln. Wir fungieren als Clearingstelle und verweisen auf das jeweils passende Angebot. Das Angebot der Peer-Beratung richtet sich zugleich auch an Angehörige von psychisch Erkrankten, was auch gerne von diesen genutzt wird. Parallel bin ich noch bei dem Unternehmen die erfahrungsexperten gUG tätig.
Was ist die erfahrungsexperten gUG genau für ein Angebot?
Das ist ein Unternehmen aus haupt- und ehrenamtlichen Krisenerfahrenen. Wir sehen in der Krise eine Chance auf Wachstum und Entwicklung und machen Antistigma- und Aufklärungsarbeit. Die Unternehmensgründerin Annegret Corsing und ich haben uns 2015 in der Tagesklinik kennengelernt. Über die gemeinsame Leidenschaft fürs Schreiben und unser ehrenamtliches Engagement im psycho-sozialen Bereich kamen wir ins Gespräch.
Annegret hat ein Resilienztraining zur Überbrückung von Therapiewartezeit entwickelt. Dieses Training wird von die erfahrungsexperten gUG angeboten. Ich bin dort selbstständige Trainerin und leite einen zehnwöchigen Workshop, in welchem wir die sieben Resilienzfaktoren bearbeiten. Man trifft sich einmal die Woche für zwei Stunden. Das Training hat einen besonderen Fokus auf Achtsamkeit und Selbstmitgefühl und heißt „RAMSES“ – das steht für: Resilienz durch Achtsamkeit und Mitgefühl und Schaffung emotionaler Stabilität. Dafür beantragen wir immer Fördergelder, damit die Teilnahme kostenfrei ist.
Wie konntest Du Deine vermeintlichen Schwächen in Stärken transformieren?
Das war auf jeden Fall ein längerer Prozess. Wenn ich an meinen ersten Klinikaufenthalt denke, hatte ich Probleme damit, mich vom Leid der anderen abzugrenzen. Ich war total empathisch und wie ein Schwamm, der die Gefühle der anderen aufsog. In Selbsthilfegruppen habe ich das Abgrenzen recht gut gelernt. Ohne diese Abgrenzungsfähigkeit könnte ich meinen Job heute gar nicht machen. Natürlich bin ich in der Peer-Beratung als auch in den Workshops mit den Problemen anderer Menschen konfrontiert.
Meine Empathie-Fähigkeit ist da aber eine wichtige Stärke. Die Krisenerfahrung, die Erfahrung mit der Depression und den Panikattacken, sind jetzt meine Stärken, da ich nur mit diesen Erfahrungen meine heutige Arbeit machen kann.
Für viele ist es sehr hilfreich, ein Gegenüber zu haben, der sie versteht. Der Betroffene muss nicht erklären, warum er gestern nicht aus dem Bett kam oder warum er aufgrund einer Panikattacke aus der Bahn aussteigen musste und jetzt eine viertel Stunde verspätet ist. Das erleichtert es für viele erst einmal, wenn diese Symptome verstanden und vor allem akzeptiert werden.
Auch im Bereich der „Jungen Selbsthilfe Berlin“, in der ich aktiv bin, hilft mir das. Wir gehen immer wieder an Hochschulen zu angehenden Sozialarbeiter*innen und Heilpädagoge*innen und berichten aufgrund unserer eigenen Erfahrungen über Möglichkeiten und Grenzen von Selbsthilfegruppen. In Kooperation mit einem Psychologie-Dozenten bin ich nun in der Planung für ein neues Format für Psychologie-Vorlesungen [Anmerkung Mai 2020: Mitte Juni findet das erste Seminar mit mir und Studierenden in der Medical School Berlin zum Thema „Sebstverletzendes Verhalten“ statt]. Dabei stehe ich mit meiner Diagnose und Erfahrungen bereit für die Fragen der Student*innen. Das ermöglicht ein praxisnahes Lehren und Lernen. Meine Erfahrungen mit den psychischen Erkrankungen und Lebenskrisen werden in diesen Kontexten zu sehr gefragten Zusatzqualifikationen.
Wie hast Du es geschafft, so offen über das alles sprechen zu können?
Mir hat vor allem das Schreiben geholfen, wo ich erstmal alleine war und alles raus schreiben und für mich reflektieren konnte. Über meinen Blog teilte ich das mit anderen ohne dass sie mich sahen oder wussten wer ich bin. Mein Name ist ein Pseudonym und mein Gesicht zeige ich auf den Social-Media-Kanälen erst seit Herbst 2018. Meinen Blog startete ich 2015. Über drei Jahre war das mein anonymer Raum. Der Blog hat mir sehr geholfen, meine eigene Geschichte zu akzeptieren.
Auch der Austausch mit der Selbsthilfegruppe war sehr wichtig, um meine Erkrankung zu akzeptieren. Am Anfang sprach ich noch sehr aufgeregt und leise darüber und jetzt sitzen wir hier beim Essen ganz entspannt und reden locker. Das ich jetzt hier sitze und darüber spreche, ist im Wesentlichen das Resultat der letzten vier Jahre. Seitdem ich beschlossen hatte, zusätzlich zu meiner ambulanten Therapie, den Blog zu schreiben und in Selbsthilfegruppen zu gehen, ging es stetig bergauf, auch wenn es zwischendurch immer noch stärkere Krisen gab.
Auch heute noch gibt es Themen, zu denen ich noch keine Distanz habe. Das sind zwei Todesfälle die ich noch nicht verarbeiten und in meine Biografie integrieren konnte. Das merke ich vor allem, wenn andere in der Beratung ein Trauerthema ansprechen, dann fällt es mir noch schwer, mich zu distanzieren. Da muss ich tief durchatmen und mich bewusst abgrenzen. Das ist aber auch ok, dass ich hier noch in einem Lernprozess bin.
Ja, das finde ich schön gesagt. Das Leben wird sicher auch ein Prozess bleiben und es werden immer wieder Erfahrungen auf einen zu kommen, die dann erst mal verarbeitet werden müssen oder die einen in eine Krise bringen.
Irgendwas passiert immer, das ist auch total menschlich. Krisen zu haben ist total menschlich. Diese Woche war ich beim 20-Jährigen Geburtstag vom Krisendienst Berlin, da hatte einer gesagt: „Krisen sind keine Erkrankungen“. Ich bin jetzt fast drei Jahre relativ stabil ohne ernstere Krise oder Panikattacke. Wenn ich in den letzten drei Jahren bemerkte, dass es mir irgendwie schlecht geht oder ich traurig bin, da hatte ich anfangs sofort Angst, in eine depressive Krise zu rutschen. Das war aber gar nicht so, sondern mir ging es „einfach nur mal“ schlecht.
Jeder hat mal einen schlechten Tag und das ist voll normal. Es darf mir auch mal oll gehen, ohne dass es bedeutet, dass ich wieder in eine depressive Krise rutsche. Umgekehrt einem Depressiven zu sagen „Anderen geht es auch mal schlecht.“ ist natürlich total daneben.
Doch worauf ich hinaus möchte: Dieses Jahr [2019] sind in sehr kurzer Zeit nacheinander zwei meiner geliebten Haustiere gestorben. Das hat mich schon ins Straucheln gebracht. Letzten Endes konnte ich das ohne fremde Hilfe meistern, in dem ich mir Zeit für mich genommen habe. Ich akzeptiere meine Trauer und die Wut und ich sage mir immer wieder, dass auch diese vermeintlich „schlechten“ Gefühle da sein dürfen.
Das heißt, Du räumst Dir Zeit und Raum für die Trauer und die Gefühle ein, die kommen und sein dürfen?
Ja genau, dass trifft es. Gemäß dem Slogan auf meinem Blog: „Ja zum Gefühl“. Es dürfen alle Gefühle da sein und ihren Raum haben. Ich darf wütend oder auch mal neidisch sein. Solange ich weder andere noch mich selbst gefährde, darf ich sie auch raus- bzw. zulassen.
Hast Du bestimmte Rituale, um Gefühle zu zelebrieren oder diesen einen speziellen Raum zu geben?
Nicht geplant in dem Sinne. Wenn ich merke, dass ich gerade unglaublich wütend bin und dieser Druck in mir aufsteigt, dann nehme ich das Altglas und haue es mit Karacho in die Tonne. Das ist was lautes, etwas was kaputt geht und knallt.
Da gibt es ganz unterschiedliche Skills und mir half es auch sehr, in einem sehr wütenden Moment all meine Gedanken und Gefühle mal in die Tastatur zu hauen. Es gab Tage, an denen ich so sauer war und ich diesen Selbstverletzungsdruck hatte, an denen ich alles niederschrieb. Da benutze ich auch alle Schimpfwörter, die mir einfallen, schreibe ohne Punkt und Komma und lasse „einfach“ alles raus. Ich muss es ja niemandem schicken und ich veröffentliche auch nicht alles was ich schreibe. Es geht einfach darum, das zu kanalisieren, was mich beschäftigt und bedrückt.
Mit der Trauer hab ich noch Probleme, da klemmt es manchmal und ich würde gerne weinen, kann es aber nicht. Da gibt es auch Hilfsmittel wie traurige Musik oder Filme. Der selbstmitfühlende Umgang ist auch etwas, was mir hilft und was ich erst in den letzten Jahren durch meine Haustiere lernte. Ich war empathisch mit ihnen und hab ihnen nach schwierigen Arztbesuchen gut zugesprochen und das hat auch mir total gut getan. Vor allem hat mir der Kontakt mit den Tieren gezeigt, dass auch ich mir gut zureden darf und dass ich Fehler machen darf.
Niemand ist perfekt und das ist in Ordnung. Mich so zu akzeptieren, wie ich bin und mich wertzuschätzen, ist ein Prozess, in dem ich noch mittendrin stecke und der vielleicht auch nie endet.
Welche Superkraft hast Du in diesem langen Prozess entwickeln können?
Ich denke, das ist die Empathie. Durch diese kam ich früher ins Straucheln und das ist jetzt eine Kraft, die mich dazu befähigt, Angehörigen und Erkrankten Mitgefühl und Verständnis entgegenzubringen, ohne mich zu verlieren oder ins Mitleid abzurutschen. Das kann für mein Gegenüber auch eine Brücke sein, um einen Schritt auf mich zuzugehen und Hilfe anzunehmen. Dieses Feedback bekomme ich auch über meinen Blog.
Da gibt es die Erfahrung mit einer jungen Frau, die mich anschrieb und in einer starken Krise war und äußerte, nicht mehr weiterleben zu können. Ich schlug ihr vor, zum Krisendienst zu gehen. Die Betroffene hatte Ängste, den ersten Schritt zu tun. Da konnte ich ihr aus meiner Erfahrung berichten und sie ermutigen, den Schritt zu wagen. Tatsächlich bekam ich dann einige Wochen später von ihr eine Rückmeldung und ein Danke für die Hilfe. Das hat mich sehr gefreut, dass ich diesem Menschen mit einer einfachen Info helfen konnte.
Was würdest Du Menschen mit auf ihren Recovery-Weg geben, die gerade erst am Anfang stehen?
Hört auf Euer Bauchgefühl. Das ist der Satz meines Psychiaters, den ich am meisten zitiere. Niemand kann Dir beantworten, was Du machen sollst. Ich würde mir wünschen, dass wir schon in der Schule lernen würden, mehr auf uns selbst zu hören. Uns zu trauen, den eigenen Weg zu gehen und eigene Spuren zu hinterlassen, auch wenn das unkonventionell erscheint und man aneckt.
Es ist sehr schwierig, Menschen zu ermutigen, die total in der Krise sind. Deshalb kann und mag ich hier jetzt auch gar keinen Rat oder Trost geben, weil es in diesem Moment oftmals einfach keinen Trost gibt. Es ist total schwarz und das darf so sein. Natürlich ist das Akzeptieren total schwer und na klar wünschen sich die meisten einen Ausweg.
Ich glaube daran, wenn man sich selbst Zeit gibt und seine Augen, wie in der Nacht an die Dunkelheit gewöhnt, erkennt man langsam nach einer gewissen Zeit die Umrisse und kann sich orientieren. Das wird oftmals von der Gesellschaft nicht zugelassen, weil es immer gleich weitergehen muss. Es ist total schwierig und trotzdem glaube ich, dass das eine Form von Akzeptanz ist, die uns befähigt auch mit der Situation etwas zu machen.
Worte sind in Krisen oft nur leere Phrasen und der Druck von außen ist oft stark. Dabei brauchen wir doch oftmals „nur“ die Zeit, so sein zu dürfen, wie wir in einer Krise nun mal sind. Und wenn dann ein Gegenüber bei mir ist, welches mich – ohne mich zwangsweise verstehen zu müssen – so akzeptiert, wie ich gerade bin und „einfach nur“ da ist, dann kann das schon unglaublich viel wert sein und ist für viele Erkrankte durchaus eine wirkliche Unterstützung.
Das verstehe ich gut – es ist ja auch schön, vom Umfeld mit all seinen momentanen Gefühlen anerkannt zu werden. Das ist eine Art der Wertschätzung gegenüber dem Menschen. Es darf sein, wie es gerade ist. Vielen lieben Dank Nora, für dieses offene Gespräch und alles Gute auf Deinem Weg.
Ich danke Dir ebenfalls für das tolle Gespräch, Deine Zeit und das ich Dich kennen lernen durfte 😉